Seit der Einführung der Forschungszulage im Jahr 2020 haben zahlreiche Unternehmen in Deutschland die Möglichkeit, ihre Forschungs- und Entwicklungsprojekte (FuE) steuerlich fördern zu lassen. Ziel der Zulage ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu stärken, Innovationen voranzutreiben und vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu unterstützen.
Anders als klassische Förderprogramme bietet die Forschungszulage einen Rechtsanspruch, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind – ein entscheidender Vorteil für Unternehmen, die in Zukunftstechnologien investieren möchten.
In diesem Artikel zeigen wir, wie Unternehmen durch die Forschungszulage profitieren, welche Projekte förderfähig sind und stellen erfolgreiche Praxisbeispiele vor, die verdeutlichen, wie Innovationen durch die steuerliche Förderung realisiert werden können. Ob Medizintechnik, Maschinenbau oder IT – die Forschungszulage bietet eine breite Palette an Einsatzmöglichkeiten.
Die Beispiele wurden anonymisiert und stellen dar, welche Art von Projekten für die Förderung durch die Forschungszulage infrage kommt.
1. Beispiel: Medizintechnik – Entwicklung eines KI-unterstützten Diagnosegeräts
Projektbeschreibung: Ein mittelständisches Unternehmen aus Bayern entwickelte ein KI-basiertes Diagnosegerät zur Früherkennung von Hautkrebs. Dieses Vorhaben umfasste die Entwicklung neuer Algorithmen zur Bildverarbeitung, um Hautveränderungen präzise und automatisiert zu analysieren.
- Größe des Unternehmens: Mittelständisches Unternehmen mit 1.350 Mitarbeitern
- FuE-Typ: Experimentelle Entwicklung
- Förderfähige Kosten: Personalaufwendungen für das KI-Entwicklungsteam, Auftragsforschung durch externe IT-Dienstleister zur Erstellung der Prototypen (60 % der Kosten)
- Fördersumme: 25 % der förderfähigen Aufwendungen, 1 Mio. EUR im ersten Jahr der Förderung bei einem Gesamtaufwand von 4 Mio. EUR
- Ergebnis: Die Einführung des Geräts führte zu einem Umsatzwachstum von 22 % im ersten Jahr und trug wesentlich zur Innovation im Gesundheitswesen bei.
2. Beispiel: Maschinenbau – Entwicklung eines energieeffizienten Industrie-Roboters
Projektbeschreibung: Ein Maschinenbauunternehmen entwickelt einen energieeffizienten Industrie-Roboter, der in der Produktion eingesetzt wird, um den CO2-Ausstoß zu senken. Die Entwicklung erfolgt durch ein Forschungsteam im eigenen Betrieb, das innovative Ansätze zur Senkung des Energieverbrauchs bei gleichzeitiger Optimierung der Produktionsgeschwindigkeit erforscht.
- Größe des Unternehmens: Mittelständisches Unternehmen mit 420 Mitarbeitern
- FuE-Typ: Industrielle Forschung
- Förderfähige Kosten: Eigenbetriebliche Forschung, insbesondere die Lohnkosten der Ingenieure und Techniker, die an der Optimierung der Software und Hardware des Roboters arbeiten
- Fördersumme: Bisher 850.000 EUR, für 2024 deutliche Steigerung erwartet aufgrund höherer Kosten und der Anpassung von 25 % auf 35 % in der neuen Fassung des Wachstumschancengesetzes seit März 2024
- Ergebnis: Der Roboter wurde erfolgreich in mehrere Produktionslinien integriert und führte zu einer Reduktion des Energieverbrauchs um 20 %.
3. Beispiel: IT-Sektor – Entwicklung einer Cloud-basierten Plattform zur Datenanalyse
Projektbeschreibung: Ein IT-Startup entwickelt eine Cloud-Plattform, die Echtzeit-Datenanalysen für mittelständische Unternehmen ermöglicht. Das Unternehmen arbeitete in Kooperation mit einer Hochschule zusammen, um die erforderlichen Algorithmen und Schnittstellen zu entwickeln.
- Größe des Unternehmens: IT-Startup mit 46 Mitarbeitern
- FuE-Typ: Kooperationsforschung mit einer Hochschule
- Förderfähige Kosten: Personalkosten für das interne Team sowie anteilige Kosten für die Hochschule, die an der Forschung beteiligt war
- Fördersumme: Ca. 240.000 EUR für das interne Team und 70 % der Kosten für Auftragsforschung durch die Hochschule
- Ergebnis: Die Plattform wurde erfolgreich eingeführt und ermöglichte es den Kunden, ihre Datenverarbeitungszeit um 40 % zu reduzieren.