Das Wachstumschancengesetz wurde mit dem Ziel verabschiedet, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland zu optimieren. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen durch steuerliche Entlastungen und vereinfachte bürokratische Verfahren gestärkt werden.
Die Regierung sieht in diesen Maßnahmen ein Instrument, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Innovationskraft der deutschen Industrie zu fördern. Hier finden Sie den kompletten Auszug aus dem Bundesgesetzblatt.
Das Gesetz umfasst eine Reihe von Regelungen, die für Unternehmen von großer Bedeutung sind. Im Folgenden haben wir Ihnen wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Spezifische Maßnahmen zur Unterstützung von KMU
Das Gesetz enthält zahlreiche Regelungen, die speziell auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten sind. Dazu gehört unter anderem
- die Anhebung der steuerlichen Buchführungsgrenzen auf 800.000 € Umsatz und 80.000 € Gewinn.
- Auch die Anhebung der Grenze für die umsatzsteuerliche Ist-Besteuerung auf 800.000 € sorgt für eine erhebliche Entlastung.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den administrativen Aufwand für KMU zu reduzieren und ihnen gleichzeitig mehr finanzielle Spielräume zu eröffnen.
Steuerliche Erleichterungen für Unternehmen
Das Wachstumschancengesetz bringt zahlreiche steuerliche Erleichterungen mit sich.
- Eine der zentralen Maßnahmen ist die Anhebung der Freigrenze für Geschenke von 35 € auf 50 €.
- Zudem wird der Bruttolistenpreis für Elektrofahrzeuge, die privat genutzt werden, von 60.000 € auf 70.000 € angehoben, was insbesondere für Unternehmen im Bereich der Elektromobilität interessant ist.
- Auch die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung (AfA) für bewegliche Wirtschaftsgüter mit einem Prozentsatz von maximal 20 % trägt zur finanziellen Entlastung bei.
Neue Regelungen zur Forschungszulage
Die Forschungszulage ist ein zentrales Element des Wachstumschancengesetzes und bietet Unternehmen umfangreiche Möglichkeiten zur Förderung ihrer Innovationsprojekte.
Die bestehenden Regelungen zur Forschungszulage wurden erheblich erweitert. So wurde die maximale Bemessungsgrundlage von 2 Millionen Euro auf 10 Millionen Euro angehoben, was besonders für forschungsintensive Unternehmen einen erheblichen Vorteil darstellt.
Die Kosten für Auftragsforschung gelten nun zu 70 % als förderfähig, was eine deutliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Regelungen darstellt.
Die maximale Fördersumme der Forschungszulage wurde von 1 Mio. Euro nun auf 2,5 Mio. Euro erhöht und kann bei KMUs bis zu 3,5 Mio. Euro betragen.
GWG 2024: Grenzen für geringwertige Wirtschaftsgüter
Eine bedeutende Neuerung im Rahmen des Wachstumschancengesetzes 2024 betrifft die Grenzen für geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG). Diese Änderung zielt darauf ab, Unternehmen mehr Flexibilität und steuerliche Erleichterungen bei Investitionen in kleine, schnell abzuschreibende Wirtschaftsgüter zu bieten.
Erhöhung der Betragsgrenze
Zum 1. Januar 2024 wird die Betragsgrenze für GWG von bisher 800 € auf 1.000 € angehoben. Diese Erhöhung ermöglicht es Unternehmen, Investitionen in kleinere Wirtschaftsgüter wie Büroausstattung, IT-Geräte oder Werkzeuge unmittelbar im Jahr der Anschaffung steuerlich abzusetzen, ohne dass eine mehrjährige Abschreibung erforderlich ist.
Erweiterung der Sammelpostenregelung
Zusätzlich zur Anhebung der GWG-Grenze wurde auch die Betragsgrenze für Sammelposten erhöht. Diese liegt nun bei 5.000 €, wobei die Auflösungsdauer von fünf auf drei Jahre verkürzt wurde.
Diese Regelung erlaubt es Unternehmen, mehrere kleinere Wirtschaftsgüter, die in einem Geschäftsjahr angeschafft wurden, zusammenzufassen und über einen kürzeren Zeitraum abzuschreiben. Dies führt zu einer schnelleren steuerlichen Entlastung und verringert den Verwaltungsaufwand.
Vorteile für Unternehmen
Durch diese Anpassungen wird es insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen einfacher, notwendige Investitionen zu tätigen, ohne langfristig gebundenes Kapital zu belasten. Die sofortige Absetzbarkeit von GWG bis zu 1.000 € kann die Liquidität erhöhen und die finanzielle Planungssicherheit verbessern. Unternehmen sollten diese Erleichterungen nutzen, um ihre Infrastruktur effizient zu modernisieren und von den steuerlichen Vorteilen im Jahr der Anschaffung zu profitieren.
Das Wachstumschancengesetz 2024 bietet Unternehmen in Deutschland eine Vielzahl von Möglichkeiten, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und in innovative Projekte zu investieren. Durch die zahlreichen steuerlichen Erleichterungen und die Erweiterung der Forschungszulage schafft das Gesetz optimale Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wachstum der deutschen Wirtschaft.
